Das Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstätte Eisenacher Parteitag 1869 – auch unter dem propagandistischen Arbeitstitel Partei – Kraft der Klasse bekannt – ist ein Denkmal in der Stadt Eisenach.

Das Denkmal entstand auf dem südlichen Außengelände der Gedenkstätte Eisenacher Parteitag an der Wartburgallee, gegenüber der Parkanlage Kartausgarten mit der Wandelhalle. Es wurde von den Erfurter Künstlern Anke und Siegfried Besser entworfen und im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbes prämiert. Am 14. März 1983, dem 100. Todestag von Karl Marx, wurde es mit einem Festakt eingeweiht.

Geschichte

Die auch international bedeutsamen Ereignisse 900-Jahrfeier der Wartburg (heute ein Weltkulturerbe), der 150. Jahrestag des Burschenschaftsfestes und die 450-Jahrfeier zur Reformation wurden 1967 in Eisenach in staatlicher Regie des DDR-Kulturministeriums mit einer Veranstaltungsserie begangen. Da diese drei geschichtlichen Ereignisse nur schwer mit der SED-Ideologie in Einklang zu bringen waren, musste im gleichen Jahr in Eisenach ein kulturpolitisches Gegengewicht stattfinden. Hierzu wurde die Eröffnung einer in Eisenach geplanten Gedenkstätte Eisenacher Parteitag 1869 als Ideallösung angesehen. Am 7. August 1869 hatte in Eisenach unter Führung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht der Gründungskongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) stattgefunden. 264 Delegierte aus 193 Orten Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz berieten über die Gründung einer proletarischen Partei, es war zugleich der bis dahin größte Kongress in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.

Im sanierten Gebäudekomplex des ehemaligen Gasthauses Goldener Löwe wurde bereits am 25. März 1967 durch Professor Albert Norden, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED, die Gedenkstätte Eisenacher Parteitag 1869 in der Marienstraße 57 im Süden der Eisenacher Altstadt eingeweiht.

Nach dem Gedenkjahr 1967 zeigte sich, dass die beabsichtigte Aufmerksamkeit für die Gedenkstätte rasch nachließ, da der Standort von Touristen nicht wahrgenommen wurde. Auch war bereits die Schaffung eines Vorplatzes für politische Kundgebungen geplant. Die Wahl fiel auf eine an die Wartburgallee angrenzende Grünanlage, die auch zum Areal der Gedenkstätte gehörte und sich harmonisch in die gegenüberliegende Parkanlage des Kartausgartens einfügte.

Bei der am 8. August 1969 organisierten Gedenkveranstaltung anlässlich des 100. Jahrestages der SDAP-Gründung wurde durch Friedrich Ebert, ebenfalls Mitglied im Politbüro des ZK der SED, die Grundsteinlegung des Nationaldenkmals zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstätte Eisenacher Parteitag 1869 vollzogen. Für die Gestaltung des Bereiches war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, der vom Erfurter Künstlerehepaar Anke und Siegfried Besser gewonnen wurde. Das Denkmal wurde am 14. März 1983, dem 100. Todestag von Karl Marx eingeweiht.

Beschreibung

Gestaltungsvorgaben des Denkmals

Das Künstlerehepaar Besser hatte bereits vor der Gestaltung des Eisenacher Denkmals Skulpturen und Denkmale im staatlichen Auftrag entworfen. Im Rückblick auf ihre Arbeit schilderte Anke Besser die Erwartungen und Zielvorgaben des Auftraggebers:

Aufbau

Die räumlichen Gegebenheiten des Standortes erinnern an die Glanzzeit Eisenachs als einstige Residenzstadt unter Großherzog Carl Alexander – dessen ehernes Denkmal etwa 100 m südlich an der Auffahrt zur Wartburg steht und an die Kurbad-Episode, die sich mit einigen Hotels, Parkanlagen, Villen und der Wandelhalle noch deutlich im Südviertel manifestiert. Die Gestaltung des Denkmals verlangte in diesem Spannungsfeld vergangener Pracht eine sensible Lösung um das Werk nicht als Fremdkörper erscheinen zu lassen.

Der umgebende Platz des Denkmals wird mit einer niederen Mauer („Schriftmauer“) von der angrenzenden Grünanlage abgetrennt, auf der Schauseite wurde als reliefartiges Spruchband Bertolt Brechts Gedicht Lob der Partei verwendet.

Die Mauer besteht aus dem gleichen Baumaterial wie das Denkmal und dient als Raum-Gestaltungsmittel, sie schafft die vom Denkmal benötigte Distanz zur Grünanlage und weiteren Umwelt.

Die Hauptschauseite der Skulptur wurde nach der Wartburgallee ausgerichtet. Es besteht eine chronologische Abfolge der vier Bildtafeln, die der Besucher im Uhrzeigersinn folgend betrachten kann.

Die erste Tafel trägt die Jahreszahl 1869 und erinnert an die Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Eisenach.

Die zweite Tafel trägt die Jahreszahl 1918 und erinnert an die Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Die dritte Tafel trägt die Jahreszahl 1946 und erinnert an die Gründung der SED.

Die vierte Tafel trägt die Jahreszahl 1983 und erinnert an die Einweihung des Denkmals.

Realisierung

Am 1. August 1982 begann der Aufbau am Standort in der Wartburgallee. Im Beisein des Eisenacher Bürgermeisters Joachim Klapczynski, des Gedenkstellenleiters Hüther und Frau Bessers wurde zunächst eine Dokumentenkassette mit Materialien zur Geschichte der Gedenkstätte und Tageszeitungen in das Fundament eingemauert. Auf den bereits vorbereiteten Sockel wurden die aus Cottaer Sandstein vom VEB Elbenaturstein Dresden gefertigten Quader aufgesetzt, sie haben ein Gesamtgewicht von 32 Tonnen.

Heutige Situation

Das Denkmal wurde als Kulturdenkmal der Stadt Eisenach ausgewiesen und blieb als inzwischen verwittertes Zeugnis der DDR-Staatsideologie erhalten. Für viele Eisenacher ist das Denkmal ein Mahnmal für den überwundenen „Beton-Kommunismus“. Das Denkmal weist geringfügige Schäden auf, eine Restaurierung ist in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.

Literatur

  • Anke Besser, Siegfried Besser, Joachim Klapczynski, Dieter Demme et al.: Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Gedenkstätte Eisenacher Parteitag 1869. Hrsg.: Rat des Bezirkes Erfurt. Druckerei Fortschritt, Erfurt 1983, S. 16. 
  • Heinrich Weigelt, Bernd Mähler: Gärten, Parke und parkähnlich gestaltete Täler und Waldpartien im Kreis Eisenach. Hrsg.: Stadtinformation Eisenach. Druckerei Frisch, Eisenach 1985, S. 16–28. 

Einzelnachweise

Weblinks


Ehingen, Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege am Groggensee, Aug

Das Denkmal von Kaiser Wilhelm I. an der

Eisenach, Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der

SiemensDenkmal, BronzeAdler mit Stele zum Gedenken an die gefallenen

Das KaiserWilhelmDenkmal am Deutschen Eck in Koblenz, Deutschland